Digitalisierung – Kampf, Wahn oder Notwendigkeit?

Industrie 4.0, Cloud, künstliche Intelligenz, Bitcoin, Big Data, Blockchain, Bots … Kaum ein Tag vergeht, ohne dass wir in den Medien oder im beruflichen Umfeld einem dieser Begriffe begegnen. Doch wie läuft Digitalisierung konkret ab?

Man hat den Eindruck, dass sich die Schere immer weiter öffnet. Jedenfalls diejenige zwischen den sogenannten Experten und unserem täglichen Umfeld. In Wahrheit öffnet sich jedoch die Schere zwischen dem Denkbaren und dem Machbaren.

Sprich: Einzelne Anwendungen der digitalen Technik sind so fortgeschritten, dass alles machbar und sinnvoll erscheint, was damit zu tun hat. Vollständig autonom laufende Finanzinstitute mit Kryptowährungen, human wirkende Roboter in der Betreuung und im Kundenservice, selbstfahrende Autos und Drohnen, die Pakete austragen, um nur einige Beispiele zu nennen.

Die Realität hinkt jedoch der Fantasie hinterher. Wie früher in der Raumfahrt. Die Menschen träumten von Kolonien auf bewohnbaren Planeten in fernen Galaxien und einem Zusammenschluss mit anderen intelligenten Spezies. In Wirklichkeit sind wir auf den Mond gehüpft. Und wieder zurück. Zugegebenermassen mehrmals.

Wir erhoffen uns von der Digitalisierung ebenso viel wie damals von der Raumfahrt. Eine neue Welt. Eine bessere. Vollautomatische, hochrentable Fabrikationszentren, autonome, umweltschonende Verteil- und Transport-Systeme sowie Menschen, die sich selbstlos für andere engagieren, Kunstwerke schaffen, Utopien entwickeln. In Wirklichkeit scheitern viele Digitalisierungs-Projekte in Unternehmen.

Dies jedenfalls zeigt die aktuelle Studie «The Digital Transformation PACT Report» von Fujitsu. In den letzten zwei Jahren wurden ein Drittel aller Projekte im Zusammenhang mit der digitalen Transformation abgebrochen und verursachten im Durchschnitt Kosten von gut 400 000 Euro. Zusätzlich scheiterten mehr als ein Viertel der Unternehmen mit einem solchen Projekt, was gar durchschnittliche Kosten von über 550 000 Euro verursachte.

Man wird das Gefühl nicht los, dass zu viele Unternehmen zu schnell zu viel wollen. Doch vor der fernen Galaxie gilt es den Mond zu erreichen. Digitale Transformation sollte sich nicht am Denkbaren, sondern am Machbaren orientieren. Oder wie es Andreas Richter, Fachautor Digitalisierung im IBM-Blog, beschreibt:

«Die grössten Potenziale in mittelständischen Unternehmen sind in der Regel aus den Prozessen zu heben. Im einfachsten Fall sind das papiergetriebene Abläufe, die es in die digitale Welt zu holen gilt.»

Doch weshalb warten wir nicht einfach ab, bis die Realität die digitalen Vorreiter in ihre Schranken verweist und man endlich weiss, was wirklich konkret machbar ist? Weil das eine sehr gefährliche Strategie wäre, so Dominik Feldges, Wirtschaftsredaktor der NZZ. Er hat sich anlässlich der Bilanzmedienkonferenz der Industriegruppe Metall Zug ausführlicher Gedanken gemacht zum Digitalisierungsgrad der Schweizer Wirtschaft. Auffällig sei vor allem das Schweigen, was bei einigen auf im Hintergrund anlaufende Grossprojekte schliessen lasse, aber bei anderen wohl auf eine generelle Vermeidung des Themas Digitalisierung.

Verständlich, dass sich CEOs und Verwaltungsratspräsidenten bei anlaufenden Grossprojekten kommunikativ zurückhalten. Schliesslich will man ja nicht ein Jahr später das Scheitern oder den Projektabbruch kommunizieren müssen. Dabei könnte man auch ganz einfach mit einem kleinen Atmosphärenhüpfer beginnen, um bei beim Bild der Raumfahrt zu bleiben.

Beispielsweise beim Einsatz neuer Kommunikationskanäle. Seit bald zwei Jahren nutzt eine Münchner Druckerei den Messengerdienst WhatsApp für die Kundenkommunikation. Mit wenig Aufwand und durchwegs positiver Bilanz. Rund 100 Kunden haben sich bereits eingetragen. Sie werden mit einem wöchentlichen Mini-Newsletter über Aktuelles informiert und können sich ihrerseits unkompliziert nach dem Stand ihrer Druckaufträge erkundigen oder Drucksachen nachbestellen.

Auch bei der Kromer Print AG geht man die digitale Transformation an. Sei es in den Produktionsprozessen im Rahmen von Industrie 4.0, bei der Printlogistik oder wie aktuell in der Kommunikation. Die gedruckte Zeitschrift K-Link wird ab sofort durch digitale Kanäle ergänzt. In einem davon, dem Blog, lesen Sie jetzt gerade. Mehr zu unserer digitalen Kommunikationsstrategie gibt es hier: (Artikellinks zu den noch zu verfassenden Blogbeiträgen «Aus der GL: Text über Gründe und Vorgehen Online-Kommunikation» und «Information über Publikationen Kromer Print AG: Zeitschrift und Social-Media-Präsenzen»).

Wie denkt Ihr Unternehmen digital? Wie nutzen Sie digitale Medien privat oder beruflich? Wir freuen uns auf Ihre Meinung in den Kommentaren.

Links:

Andreas Richter_ «Digitalisierung im Mittelstand: Geschäftsprozesse bieten Potentiale», https://www.ibm.com/de-de/blogs/think/2017/09/21/digitalisierung-im-mittelstand/

Dominik Feldges: «Digitalisierung kann nicht warten», https://www.nzz.ch/meinung/schweizer-firmen-und-der-digitale-wandel-digitalisierung-kann-nicht-warten-ld.155454

«So nutzt die mittelständische Druckerei Wenzel WhatsApp», https://www.internetworld.de/onlinemarketing/whatsapp/so-mittelstaendische-druckerei-wenzel-whatsapp-1393198.html

«Neue Studie: Unternehmen ringen weiter mit der digitalen Transformation», http://initiative-deutschland-digital.de/2017/10/26/6463/

Direktlink zur Studie (PDF): http://www.fujitsu.com/global/imagesgig5/4161-001-PACT-for-success-Full-Report-v1.0_tcm100-3401445_tcm100-2750236-32.pdf

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