Print lebt! Zeitungen und Magazine haben viele Vorteile gegenüber anderen Medien wie beispielsweise dem Internet. Welche das sind, damit hat sich eine österreichische Forscherin in ihrer Masterarbeit zur Erlangung des akademischen Grades eines Master of Science der Studienrichtung Betriebswirtschaft an der Karl-Franzens-Universität Graz gewidmet. Tanja Schoberegger identifiziert mehrere massgebliche Stärken von Printmedien.
Haptik
Spricht man von Printprodukten, steht die Haptik meistens an erster Stelle. Das Greifen eines physischen Produkts hat auch viel mit dem Be-Greifen des Inhalts zu tun. Schoberegger bezeichnet die Haptik als Wirkverstärker, der Inhalt und Werbung Aus-Druck verleiht.
Lesbarkeit
Haben Sie auch schon im Internet einen Artikel zu lesen begonnen, nur um dann festzustellen, dass er so lang ist, dass Ihnen die Zeit fehlt, ihn zu Ende zu lesen? Oder nur, um dann zu merken, dass er aus einer sehr fragwürdigen Quelle stammt? Beides kann LeserInnen von Printmagazinen nicht passieren. Die Artikel sind immer in den redaktionellen Context eingebettet und bei jedem Text kann man von vornherein abschätzen, wie viel Zeit man dafür braucht.
Nutzungsmotive
Wer ein Magazin oder eine Zeitung kauft, will die Inhalte lesen. Er oder sie will neue Themen kennenlernen, Anregungen erhalten, das Wissen erweitern und konkrete Tipps für den Alltag oder die Arbeit erhalten. Diese Nutzungsmotive sind vor allem bei Magazinen sehr stark und bei LeserInnen, die beruflich Entscheidungen fällen müssen und kaufkräftig sind besonders stark ausgeprägt.
Intensiv
Die intensive Wirkung von Print wird laut Schoberegger durch die Mehrfachnutzung, die erhöhte Zahlungsbereitschaft und das Interesse an journalistischer Substanz demonstriert.
Mehrfachnutzung
Doppelt so hoch sei der Kontakt mit Printprodukten als mit elektronischen Medien wie dem Fernsehen oder Online-Inhalten. Magazine werden länger und intensiver gelesen und in den wenigsten Fällen wird nebenher noch ein zweites Medium konsumiert wie das beim Fernsehen immer häufiger der Fall ist. Printmedienlesende konzentrieren sich aufs Lesen und für ein Magazin brauchen sie durchschnittlich so lang wie ein Spielfilm dauert.
Zahlungsbereitschaft
Auch wenn Zeitungen und Magazine oft von mehr als einer Person gelesen werden, drei Viertel der deutschsprachigen Printmedien werden von den LeserInnen selbst gekauft. Diese Wertschätzung via Kauf- oder Abonnementspreis spiegelt sich dann auch in der Nutzung wider.
Journalistischer Gehalt
Die Herstellung von Printinhalten ist kostenintensiv. Deshalb achten die Verlagshäuser in den meisten Fällen auf eine hohe journalistische Qualität der Inhalte, der den Erwartungen der LeserInnen entspricht.
Präzise
Ein Printmagazin oder eine Zeitung wird von denjenigen gelesen, die sich für die Inhalte interessieren. Diese sogenannte substanzielle Reichweite garantiert auch Werbetreibenden eine hohe Wirkung bei einer klar definierten Zielgruppe.
Zielgerichtet in Richtung Internet
«Magazine sind Impuslgeber», schreibt Schoberegger in ihrer Masterarbeit. Mehr als ein Drittel der LeserInnen, die für sie interessante Werbung in einem Printmedium gesehen haben, besuchen anschliessend die Website des Werbetreibenden. So resümiert sie weiter: «Das Printmedium erzeugt die meisten Online-Suchanfragen und bringt somit den Lesern die nötige Stimulation für etwaige Kaufentscheidungen.» Print dient als Plattform bzw. Sprungbrett in digitale Kanäle.
Zielgruppenspezifisch
Special Interest-Zeitschriften und Fachmagazine erfreuen sich über alle Generationen grosser Beliebtheit. Sogar über 90 Prozent der Generation Social Media, also der 14-29-Jährigen zählen laut Umfragen in Deutschland weiterhin zu Magazin-LeserInnen.
Nachhaltig
Für die Nachhaltigkeit von Printmedien sprechen laut Schoberegger die starken Depoteffekte (Erinnerungswerte an Gelesenes), die hohe Glaubwürdigkeit und der nicht zu verachtende ROI, welcher durch Anzeigen in Publikumsmagazinen erreicht werde. «Rezipienten können sich bis zu zehn Monate an eine Anzeige in einem Magazin erinnern, nachdem sie ab dem Kauf des Printmediums die Werbeschaltung gesehen haben und fortwährend, oft unbewusst, Information zu dem registrierten Produkt gesammelt haben», führt Schoberegger in ihrer Masterarbeit aus. Und: monatlich erscheinende Magazine fänden nach bis zu acht Wochen noch Verwendung.
Glaubwürdig
Print geniesst immer noch ein überdurchschnittliches Vertrauen, was an der journalistischen Qualität liegt und sozusagen als „Fundament der Inhalte“ gesehen werden. Diese Glaubwürdigkeit überträgt sich auch auf die in Printprodukten platzierten Werbungen.